16. Die Fürstentümer Reuß älterer und jüngerer Linie
bestehen aus zwei, durch weimarisches Gebiet von einander getrennten
Hauptteilen. Der größere südliche Teil ist meist gebirgig und wird
von der Saale und Elster durchflossen. Der kleinere nördliche Teil,
die Herrschaft Gera, dagegen ist ein fruchtbares Ländchen auf beiden
Seiten der Elster. Die Besitzungen des Fürstentums Reuß älterer
Linie liegen im südlichen Hauptteite, find aber wieder in drei getrennte
Stücke geteilt. Die Hauptstadt ist Greiz an der Elster. — Das
Gebiet des Fürstentums Reuß jüngerer Linie besteht aus der Herr-
schaft Schleiz im südlichen Hauptteile, mit der Hauptstadt gleichen
Namens, und aus der nördlich gelegenen Herrschaft Gera mit der
gleichnamigen Hauptstadt au der Elster. Ausfallend ist, daß alle
Fürsten von Reuß denselben Taufnamen, nämlich Heinrich, führen
und sich bloß durch die Nummer unterscheiden.
17. Die Fürstentümer Lippe und Schaumburg-Lippe liegen
auf beiden Seiten der Weser, von den preußischen Provinzen West-
falen und Hannover eingeschlossen. Der auf dem linken User der
Weser gelegene Teil ist das Fürstentum Lippe, mit der Hauptstadt
Detmold, und nach dieser auch näher als Lippe-Detmold be-
zeichnet. Auf dem Teutberge bei Detmold, einem Gipfel des Teuto-
burger Waldes, welcher die herrlichste Aussicht gewährt, ist dem
Cheruskerfürsten Hermann, dem ruhmreichen Verteidiger Deutschlands
gegen die Eroberungsgelüste der Römer, ein gewaltiges, weithin sicht-
bares Denkmal errichtet worden. — Weiter nördlich, auf dem rechten
Weserufer, liegt das Fürstentum Schaumburg^Lippe mit der Residenz-
stadt Bückeburg.
18. Das Fürstentum Waldeck mit der Hauptstadt Arolsen
liegt zwischen den preußischen Provinzen Westfalen und Hessen-Nassau.
Es hat große Waldungen und ist sehr gebirgig. Weiter nördlich,
zwischen der Provinz Hannover und Lippe-Detmold liegt das zu
Waldeck gehörende Bad Pyrmont, welches unter den Bädern in
Norddeutschland wohl die erste Stelle einnimmt.
19. Die drei freien Städte Hamburg, Lübeck und Bremen.
Von den vielen freien Städten des alten deutschen Reiches sind nur
drei übrig geblieben: die großen Handelsstädte Hamburg, Lübeck
und Bremen. Sie liegen in Niederdeutschland, zwar nicht unmittelbar
an dem Meere, aber doch nahe genug, um vermittelst der in ihrer
Nähe mündenden Flüsse Seehandel treiben zu können.
Die unbedeutendste der drei Städte ist jetzt Lübeck an der
Trave. Vor Zeiten dagegen war sie eine der mächtigsten Städte in
ganz Deutschland; sie stand damals an der Spitze der Hansa, eines
großen deutschen Städtebundes. Durch verschiedene Ursachen aber ist
ihr Handel, der sich jetzt nur noch auf die Ostsee beschränkt, nach und
nach in Verfall gekommen, und die Stadt hat jetzt nur noch Spuren
ihrer ehemaligen Größe. Der Hafenort von Lübeck ist Travemünde.
TM Hauptwörter (50): [T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner]]
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TM Hauptwörter (200): [T174: [Preußen Sachsen Hannover Holstein Provinz Königreich Staat Oldenburg Braunschweig Dänemark], T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser], T122: [Stadt Hamburg Handel Berlin Bremen Lübeck London Deutschland Frankfurt Verkehr]]
Extrahierte Personennamen: Heinrich Heinrich Hermann
Extrahierte Ortsnamen: Greiz Gera Detmold Deutschlands Westfalen Hessen-Nassau Norddeutschland Bremen Hamburg Bremen Niederdeutschland Deutschland
123
von Marburg und Gießen herkommt, sowie die weiter unten
mündende Ruhr und Lippe können keine großen Schiffe
tragen. Schon oberhalb Köln, vom L) i eben geb irge an, werden
die Ufer ganz stach und hören auf schön zu sein. — Kleiner und
von kürzerem Laufe ist die Weser; dafür aber auch nach Ur-
sprung und Mündung ein deutscher Fluß. Sie erhält ihren
Namen bei Vereinigung der beiden schiffbaren Flüfse Fulda und
Werra, wovon der erstere auf der Rhön, der andere auf dem
Thüringerwalde entspringt. Der durch ihre Vereinigung bei
Münden entstandene Strom drängt sich zwar anfangs durch
Gebirge, zuletzt durch die sogenannte westfälische Pforte,
stießt dann aber in ebenem Lande an der Stadt Bremen vorbei
und in die Nordsee. Nur ein bedeutender Nebenfluß verstärkt
die Weser, die langsam fließende Aller mit den braunschweigi-
schen und haunöverscheu Gewässern, der Ocker und Leine. An
ihrer Mündung, wo sie das Oldenburgische von Hannover trennt,
erweitert sie sich durch die eindringende See zu einer Art Meer-
busen. — Der vierte deutsche Strom, die Elbe, entspringt auf
den Hochebenen des Riesengebirges. Nachdem sie mit den Ge-
wässern Böhmens, der Moldau, Eger und Zser, sich verstärkt
hat, bricht sie durch den östlichen Teil des Erzgebirges, durch
die sächsische Schweiz, nach Sachsen, wo sie zu einem breiten,
ansehnlichen Strome wird. Zwischen hier und Magdeburg er-
hält sie mehrere ansehnliche Flüsse, z. B- die Saale. Aus dem
ebenen Lande zur Rechten kommt die schiffbare Havel, welche
in der Spree bei Spandau einen bedeutenden Zufluß erhält und
vermittelst einiger Kanäle auch die Schiffahrt aus der Elbe in
die Oder möglich macht. Weiter unten erweitert sich die Elbe
immer mehr, so daß sie bei Hamburg fast eine halbe Meile breit
ist, die größten Seeschiffe zu tragen vermag und an der Mündung
bei Ritzebüttel sogar zwei Meilen breit wird.
Auch die Oder hat ihre Quellen in Österreich, doch nicht
weit von der preußischen Grenze. Die Provinz «Schlesien ist fast
nur als das große Thal der Oder anzusehen. Ihre vielen
kleinen Flüsse machen den Hauptstrom wasserreich, so daß der-
selbe in den niederen Gegenden häufige Überschwemmungen an-
richtet, vor denen mau sich durch hohe Dämme zu schützen sucht.
Nur ein schiffbarer Fluß, die Warthe, welche bei Posen vorbei-
geht, oberhalb Landsberg die Netze aufnimmt und bei Küstriu
mündet, verstärkt die Öder. Durch die Warthe und Netze ge-
langt man zu einem nach Bromberg und in die Brahe, einen
Nebenfluß der Weichsel, führenden Kanäle. Da nun auf der
linken Seite durch den Finow- und Friedrich-Wilhelm-
Kanal eine Verbindung mit der Elbe besteht, so würde die Schiff-
fahrt von Westen nach Osten im Königreiche Preußen sehr voll-
TM Hauptwörter (50): [T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer]]
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137
wechselt mit üppigen Wiesenflächen. Nur wenige Chausseen
durchschneiden das Land, da ihre Anlage wegen des gänzlichen
Mangels an Steinen sehr kostspielig ist. Die übrigen Verbin-
dungswege sind meist nur im Sommer und bei Frostwetter
bequem zu benutzen, werden dagegen bei anhaltender Feuchtigkeit
der Witterung fast unfahrbar, so daß sich der gegenseitige Ver-
kehr dann auf das Notwendigste beschränken muß.
Ein Ereignis, dem die Bewohner der Niederung mit
banger Besorgnis entgegensehen, ist der jährliche Eisgang der
Weichsel. Die von der heftigen Strömung gedrängten Eis-
schollen schieben sich oft untereinander, setzen sich bis auf den
Grund fest und nötigen das strömende Wasser, indem sie
seinen Abfluß hindern, zum Steigen. Öffnet sich dann durch
den Druck deß Wassers und Eises ein Teil des Dammes, so
flutet der wütende Strom über Felder und Wiesen dahin, be-
deckt sie mit Schlamm, reißt Häuser weg und wandelt die
grüne Ebene in eine braune, schäumende See um. Für Jahre
ist der Wohlstand des Landwirtes dahin; der Sand muß
Schritt für Schritt entfernt werden, um das fruchtbare Erdreich
wieder herauszuschaffen.
Die Provinz Westpreußen wird in die beiden Regierungs-
bezirke Danzig und Marienwerder eingeteilt. Ersterer hat
9 Kreise: Berent, Karthaus, Stadtkreis Danzig, Landkreis
Danzig, Stadtkreis Elbing, Landkreis Elbing, Marienburg,
Neustadt, Stargardt. Der Regierungsbezirk Marienwerder hat
14 Kreise: Deutsch-Krone, Flatow, Graudenz, Konitz, Kulm,
Löbau, Marienwerder, Rosenberg, Schlochau, Schwetz, Straß-
burg, Stuhm, Thorn, Tuchel. Nach und Passarge.
315. Die Provinz Posen.
525 Ql.; 1,600,000 Einw.
Dw Provinz Posen, auch das Großherzogtum Posen ge-
nannt, ist ein Teil des alten Königreichs Polen und wird im
Norden von Westpreußen, im Westen von Brandenburg, im
Südwesten von Schlesien und im Osten von Russisch-Polen be-
grenzt. Sie besteht aus den beiden Regierungsbezirken Posen
und Bromberg. Ihre Bewohner sind größtenteils katholisch.
Drei Fünftel der Bevölkerung sind Polen und zwei Fünftel
Deutsche; letztere bewohnen meist den westlichen Teil der
Provinz, erstere überwiegend den östlichen Teil. Der Handel
und der Betrieb der Gastwirtschaft ist meistenteils in den
Händen der Juden, die an Zahl mehr als 75,000 betragen.
Die Provinz Posen hat durchaus keine Gebirge, nur hier
und da hügelige Erhöhungen. Ihre Flüsse haben ein geringes
Gefälle; daher sind allgemein statt der Wassermühlen Wind-
TM Hauptwörter (50): [T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser]]
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138
müßten im Gebrauch. An den Ufern der Flüsse breiten sich
häufig Lachen und Sümpfe aus, die durch Gräben zum Teil
trocken gelegt und für den Anbau gewonnen worden sind.
Der Hauptfluß der Provinz ist die Warthe, der größte
Nebenfluß der Oder. Sie ist die Schiffahrts- und Handels-
straße des Landes. Ihr wichtigster Nebenfluß ist die schiffbare
Netze, welche durch den Bromberger Kanal mit der Weichsel
in Verbindung steht. Kurz vor ihrem Austritt aus der Provinz
nimmt die Warthe die Obra auf, welche mit ihren zahlreichen
Quellflüssen und Armen die sumpfreichste Gegend durchfließt.
Die Weichsel berührt die Provinz auf eine kurze Strecke im
Nordosten.
Der meist lehmige und thonige Boden ist fett und feucht.
Am fruchtbarsten sind die entwässerten Bruchgegenden um die
Warthe und Netze. Nach der schlesischen Grenze zu ist viel
Sandboden. Das Land bringt soviel Getreide hervor, daß eine
Ausfuhr desselben stattfinden kann; auch Tabak, Flachs und
Hopfen wird gebaut. Einen großen Reichtum hat das Land an
Wäldern, welche Holz zur Ausfuhr liefern, während die
weiten, guten Wiesenflächen der Viehzucht besonders förderlich
sind. Schaf-, Pferde- und Rindviehzucht sind daher bedeutend.
An Mineralien ist die Provinz arm, denn außer Lehm, Thon
und Mergel liefert sie nur etwas Rasenerz und Braunkohlen.
An Gewerbthätigkeit und Fabriken fehlt es noch in den meisten
Gegenden. Der Handel ist ebenfalls nicht bedeutend, wird aber
durch die in der neuesten Zeit angelegten Eisenbahnen gehoben
werden.
Die Hauptstadt Posen, von welcher die ganze Provinz
ihren Namen hat, ist eine starke Festung, Sitz des Erzbischofs
von Posen und Gnesen und zählt 61,000 Einwohner. Von den
übrigen Städten sind noch zu merken: Bromberg — Frau-
stadt mit Getreidehandel — Lissa und Ra witsch mit Tuch-
fabriken — Gnesen mit einer uralten Domkirche, in welcher
die Gebeine des hl. Bischofs und Märtyrers Adalbert, Apostels
der Preußen, aufbewahrt werden. Nach Hafters u.«.
216. Die Provinz Pommern.
576 Ql.; 1,500,000 Einw.
Die Provinz Pommern ist ein Küstenland und wird im
Norden ihrer ganzen Länge nach, etwa 60 Meilen, von der
Ostsee bespült. Im Osten wird sie von Westpreußen, im Süden
von Westpreußen und Brandenburg, im Westen von Branden-
burg und Mecklenburg begrenzt. Sie ist zugleich das Mündungs-
land der Oder, welche die Provinz von Süden nach Norden
durchschneidet und mit ihren Mündungsarmen, der Peene,
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140
viele Bewohner Pommerns beim Bau und der Ausrüstung der
Schiffe lohnende Beschäftigung.
Außer der Oder giebt es in Pommern keinen größeren
Fluß. An ihr liegen die Städte Garz, Greifenhagen und
Stettin. Die Nebenflüsse der Oder sind rechts die Jhna, die
an Stargard vorbeifließt, links die Ucker und Peene. An der
Ucker liegt Pasewalk und Uckermünde, an der Peene
Dem min und An kl am. Die übrigen Flüsse sind Küsten-
flüsse, meist 10 bis 15 Meilen lang und nur zu Holzflößerei
zu benutzen. In Hinterpommern sind zu nennen: die Leba,
Lupow, Stolpe, Wipper, Persante und Rega.
Die Provinz Pommern wird in die 3 Regierungsbezirke:
«Stettin, Köslin und Stralsund eingeteilt. Nach Büttner.
217. Die Provinz Brandenburg.
724 ^M.; 3,100,000 Einw.
Die Provinz Brandenburg grenzt im Norden an Mecklen-
burg und Pommern, im Osten an Westpreußen, Posen und
Schlesien, im Süden an Schlesien und die Provinz Sachsen, im
Westen an Sachsen, das Herzogtum Anhalt und die Provinz
Hannover. Sie ist das Stammland des preußischen Staates
mit der Residenzstadt Berlin und wird in den Stadtbezirk von
Berlin und in die Regierungsbezirke Potsdam und Frank-
furt an der Oder eingeteilt.
Brandenburg ist ein fast ganz ebenes Land und nur gegen
Süden etwas hügelig. Der Boden ist meist sandig, wenig
fruchtbar und mit ausgedehnten Kiefernwaldungen bedeckt. In
den Niederungen und an den Flüssen wird aber auch fleißig
Ackerbau betrieben. Die fruchtbarsten Gegenden sind die Ucker-
mark im nördlichen Brandenburg und die urbar gemachten
Bruchgegenden an der Oder, Warthe und Netze. Außer
den gewöhnlichen Erzeugnissen des Ackerbaues werden gute
Gartenfrüchte, etwas Tabak und viel Obst gezogen. An Mine-
ralien ist die Provinz arm; nur bei Frankfurt und Fürsten -
walde finden sich Braunkohlen. Desto reicher ist sie aber an
Gewässern, an Seen und Flüssen, und besitzt daher einen Über-
fluß an Fischen. Die Elbe mit der Havel und Spree, sowie
die Oder mit der Warthe und Netze durchströmen dieselbe.
Für den Handelsverkehr sind außer diesen Flüssen noch mehrere
Kanäle vorhanden, wie der Mülroser Kanal, welcher über 3
Meilen lang ist und die Spree mit der Oder verbindet, und der
über 6 Meilen lange Finow-Kanal, welcher aus der Oder in
die Havel führt. Außerdem durchschneiden viele Eisenbahnen die
weite Ebene nach verschiedenen Richtungen.
Nahe bei Berlin, nur durch den Tiergarten davon getrennt,
TM Hauptwörter (50): [T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser]]
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Extrahierte Personennamen: Stolpe
Extrahierte Ortsnamen: Pommern Garz Stettin Stargard Pasewalk Hinterpommern Lupow Stralsund Mecklen- Pommern Posen Schlesien Sachsen Berlin Berlin Potsdam Frank- Brandenburg Brandenburg Frankfurt Berlin
142
hin bis an die Grenze Polens und Posens und von Galizien
und dem österreichischen Schlesien bis an die Provinz Branden-
burg und zerfällt^in die Regierungsbezirke Breslau, Oppeln
und Liegnitz. Sie bildet eine weite, muldenförmige Ebene,
welche die Oder von Süden nach Norden durchströmt. Das
Thal. des Flusses gehört zu den fruchtbarsten Gegenden des
preußischen Staates. Hier ist der Hauptsitz des Ackerbaues, der
Schafzucht und des Runkelrübenbaues. An den Ufern der Oder lie-
gen auch die größten und reichsten Städte der Provinz: die frühere
Festung Kosel, ferner Oppeln und Brieg, dann die könig-
liche Residenzstadt Breslau mit ihren zahlreichen Türmen und
in Niederschlesien das feste Glogau. — Die schlesische Ebene
ist auf drei Seiten von einem Hügellande umgeben. Während
sie sich im Norden, wohin die Oder ihren Lauf richtet, in das
norddeutsche Tiefland öffnet, wird gegen Westen und Süden das
Hügelland noch von mächtigen Hochgebirgen überragt. Das sind
im Süden Zweige des karpathischen Waldg ebirges und im
Westen der Sudetenzug mit dem Riesen g ebirge, aus dem
die Schneekoppe sich hoch bis in die Wolken emporhebt. Von
den Bergen stürzen sich eine Menge kleiner Flüsse: die Glatzer
Neiße, die Weistritz, die Katzbach mit der wütenden
Neiße, der Bober, in reißender Schnelligkeit in die Ebene,
der Oder zu. Im Frühjahr und Herbst und nach starken Regen-
güssen treten sie häufig über ihre Ufer und richten durch Über-
schwemmung große Verheerungen an. — Aber nicht allein Flüsse,
auch kalte und warme Quellen dringen aus den Felsen hervor.
An den berühmten Schwefelquellen zu Warmbrunn und Lan-
det und dem Gesundheitsbrunnen zu S a lzbrun n sammeln sich
alljährlich Tausende von Menschen, um Genesung zu suchen.
Doch noch größere Schätze hält das Gebirge tief in seinem In-
nern verborgen. Auf dem rechten Oderufer in Oberschlesien liegt
ein Steinkohlengebirge von so ungeheurer Ausdehnung und uner-
reichbarer Tiefe, wie es ganz Deutschland sonst nicht aufzuweisen
hat. Der Mittelpunkt des Bergbaues und Hüttenwesens ist
Beuthen, wo auf engem Raume 80 Hochöfen, über 30 Zink-
hütten, viele Steinkohlengruben, Walzwerke und Eisengießereien
zusammengedrängt sind. Während sonst die ganze Gegend am
rechten Odernfer in Oberschlesien mit Sandflächen, Mooren und
Kieferwaldungen bedeckt ist und nur einen geringen Kornertrag
gewährt, ist dies Gebiet wegen des unerschöpflichen Reichtums
an Mineralien eine Perle des Landes geworden. Auch in Nieder-
schlesien sind die Berge nicht weniger reich an Steinkohlen. Bei
Waldenburg in der Mitte des Berglandes erhebt sich das
Lager zur größten Stärke. Die Stadt ist voller Fabriken, die
ganze Umgebung ist mit Dörfern übersäet, die engen Thäler mit
TM Hauptwörter (50): [T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
TM Hauptwörter (100): [T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T18: [Donau Stadt Ungarn Böhmen Wien Hauptstadt Land Einw. Königreich Mulde]]
TM Hauptwörter (200): [T130: [Elbe Stadt Sachsen Provinz Saale Kreis Schlesien Elster Neiße Magdeburg], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T94: [Stadt Fabrik Handel Dorf Schloß Weberei Einwohner Einw. Nähe Bergbau], T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit]]
154
oft von 10,000 Käufern und Verkäufern besucht. Besonders ist Leipzig
der Mittelpunkt des deutschen Buchhandels.
4. Das Großherzogtum Mecklenburg-Schwerin hat einen meist
fruchtbaren Boden, eine gute Bewässerung durch Seen und Flüsse
und eine sehr günstige Lage an der Ostsee; dennoch ist es unter-
allen deutschen Ländern am schwächsten bevölkert. Die Bewohner-
treiben neben dem Ackerbau sehr bedeutende Viehzucht; insbesondere
werden Pferde gezogen, welche sich durch Größe, Stärke und edlen
Bau auszeichnen. Die Hauptstadt des Landes ist Schwerin, an
einem ansehnlichen See herrlich gelegen, in welchem aus einer Insel
das großherzogliche Schloß erbaut ist. Gewöhnlich jedoch hält sich
der Großherzog in der kleinen, aber schönen Stadt Ludwigslust
auf. Größer als beide Residenzen ist die Stadt Rostock, nicht weit
von der Ostsee. Sie besitzt eine Hochschule und ist mit einem Denk-
male des berühmten preußischen Feldherrn Blücher geziert, der hier
gebürtig war.
5. Das Großherzogtum Mecklenburg-Strelitz ist weit kleiner
und hat außer der schön gebauten Residenzstadt Neu-Strelitz keine
bemerkenswerten Städte.
6. Das Großherzogtum Oldenburg besteht aus drei sehr zer-
streut liegenden Teilen. Das Hauptland, das eigentliche Oldenburg,
ist von Hannover und der Nordsee eingeschlossen und hat sehr ungleiche
Fruchtbarkeit; denn zwischen den Landstrichen mit ertragsfähigem Acker-
boden liegen weite Strecken dürren Heidelandes oder Morräste. Die
Hauptstadt Oldenburg liegt an der Hunte, einem schiffbaren Lieben-
flusse der Weser, und ist freundlich und wohlhabend. — Ein anderes
kleines Stück, das Fürstentum Eutin liegt an der Ostsee, nahe
bei Lübeck, umgrenzt von dem holsteinischen Gebiete. Ueber 50 Meilen
von dem Hauptlande entfernt, auf dem linken Rheinufer an der Nahe,
ganz von preußischem Gebiete eingeschlossen, liegt das Fürstentum
Birkenfeld. -• Ein Stück Landes am Jahdebuseu, im eigentlichen
Oldenburg, ist im Jahre 1854 von Preußen angekauft und zur An-
lage des deutschen Kriegshafens Wilhelmshaven benutzt worden.
7. Das Großherzogtum Sachsen-Weimar-Eisenach liegt am
Nordabhange des Thüringer Waldes und an der Rhön und besteht
aus drei größeren und vielen kleinen Teilen. Der westliche Haupt-
teil mit der Stadt Eisenach wird von der Werra, der mittlere und
größte von der Saale und deren Zufluß Ilm durchströint. An dem
letztgenannten Flusse liegt die Haupt- und Residenzstadt Weimar,
wo die berühmtesten deutschen Dichter Göthe, Schiller, Herder
und Wieland zu gleicher Zeit gelebt haben. An der Saale liegt
Jena mit einer Hochschule und nordwestlich daran das gewerbthätige
Apolda.
8. Das Großherzogtum Hessen-Darmstadt liegt aus beiden
Seiten des Rheines und Mains und besteht aus zwei von einander
TM Hauptwörter (50): [T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
TM Hauptwörter (100): [T44: [Sachsen Provinz Preußen Königreich Hannover Bayern Staat Hessen Baden Land], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura]]
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— 156 —
Sie ist eine sehr alte, aber durch Fabriken und Handel, besonders
durch jährliche Messen belebte Stadt.
11. Das Herzogtum Anhalt liegt zu beiden Seiten der Elbe,
von den preußischen Provinzen Sachsen und Brandenburg eingeschloffen.
Der größte Teil desselben besteht aus Flachland; nur im Westen wird
es vom Harze durchzogen, der hier Silber, Kupfer und andere wert-
volle Mineralien liefert. Die Haupt- und Residenzstadt ist Dessau,
am linken User der Mulde gelegen, berühmt durch den Fürsten Leo-
pold von Dessau („der alte Deffauer"!, dessen Degen und Stock
in dem großherzoglichen Schlosse noch jetzt aufbewahrt werden.
12. Das Herzogtum Sachseu-Kobnrg-Gotha besteht aus einem
größeren nördlichen und einem kleineren südlichen Teile, welche durch
preußisches Gebiet und Sachsen-Meiningen getrennt sind. Der süd-
liche Teil, Sachsen-Koburg, liegt am südlichen Abhange des Thüringer
Waldes und wird von der Jtz, einem Zuflüsse des Mains, durchflossen.
In dem Thale derselben liegt die Hauptstadt des Landes, Koburg.
Der nördliche Teil, Sachsen-Gotha, liegt auf dem nördlichen Abhange
des Thüringer Waldes und reicht bis an die Unstrut, einen Nebenfluß
der Saale. Die wichtigste Stadt in diesem Landesteile, welche Koburg
an Größe übertrifft, ist Gotha, mit herrlichen Anlagen aller Art
und einer Sternwarte in der Nähe.
13. Das Herzogtum Sachsen - Meiningen-Hildburghausen
zieht sich in einem langen und schmalen Streifen bogenförmig um den
Südfuß des Franken- und Thüringer Waldes hin und wird von der
Werra und Saale durcksiossen. Die Bewohner des Landes beschäftigen
sich mit Ackerbau und Viehzucht; auch werden viele Holz- und Spiel-
waren, besonders auch Schreibtafeln, gefertigt und in den Handel
gebracht. An der Werra liegt die Hauptstadt des Herzogtums, Mei-
ningen, und Hildburghaufen, an der Saale die Stadt Saalfeld.
14. Das Herzogtum Sachsen-Altenburg besteht aus zwei, durch
die reußische Herrschaft Gera getrennten, fast gleichen Teilen, deren
westlicher von der Saale, und deren östlicher von der Pleiße, einem
Zuflüsse der Saale, durchschnitten wird. Der östliche Teil zeichnet
sich vor dem westlichen durch Fruchtbarkeit aus und hat einen reichen
Bauernstand mit eigentümlicher Tracht und Sitte. Die Hauptstadt
Altenburg liegt in der Nähe der Pleiße; der wichtigste Ort in der
Westhälfte des Landes ist Orlamünde.
15. Die Fürstentümer Schwarzburg - Sondershausen und
Schwarzburg - Rudolstadt bestehen aus zwei abgesonderten Stücken
Land, wovon das eine, Schwarzburg-Sondershausen, mehr nördlich,
von der preußischen Provinz Sachsen eingeschlossen, liegt, und das
andere, Schwarzburg-Rudolstadt, weiter südlich, umgeben von den
sächsischen Herzogtümern. Die Hauptstadt des ersteren Fürstentums
ist Sonders hausen an der Wipper, die des letzteren Rudolstadt
an der Saale.
TM Hauptwörter (50): [T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser]]
TM Hauptwörter (100): [T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T44: [Sachsen Provinz Preußen Königreich Hannover Bayern Staat Hessen Baden Land], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite]]
TM Hauptwörter (200): [T96: [Stadt Thüringer Saale Schloß Wald Gotha Dorf Heidelberg Weimar Einw.], T174: [Preußen Sachsen Hannover Holstein Provinz Königreich Staat Oldenburg Braunschweig Dänemark], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau]]
158
Hamburg, aus dem rechlen Elbufer gelegen, ist eine der groß-
artigsten Städte in Deutschland überhaupt und zugleich die reichste
Handelsstadt. Ihre 265,000 Einwohner leben fast alle von dem
Handel und der Schiffahrt, und die ganze Stadt ist für solche Zwecke
eingerichtet. Deshalb ist sie großenteils von Kanälen durchschnitten,
woraus man die Waren in die Magazine und herausschafft. Der
Verkehr Hamburgs ist größer als der ganzer Königreiche. In seinen
großen Hasen kommen mit der Flut und gehen mit der Ebbe die
größten Schiffe aller Völker. Das bunteste Leben drängt sich in Stadt
und Hafen. — Außer der Stadt selbst gehören zu dem Hamburger
Staate noch einige Gebiete, von denen das Amt Ritzebüttel, mit
dem Hafen Cup Hasen, am Ausflüsse der Elbe liegt.
Ähnlich, aber minder groß ist Bremen an der Weser. ‘ Für
den Verkehr mit Amerika ist dasselbe noch bedeutender als Hamburg.
Zahllose Auswanderer aus Deutschland nehmen dorthin ihren Weg,
um ihr Vaterland zu verlassen und in einem fremden Lande ihr Glück
zu versuchen. Neben der Beförderung von Auswanderern machen die
Bremer Kaufleute auch in Zucker, besonders aber in Tabak und dessen
Bearbeitung, gute Geschäfte. Als Merkwürdigkeit in Bremen gilt das
Rathaus mit seinem Weinkeller. Der Hasen für Bremen ist das
Städtchen Bremer Hafen, mit sehr lebhaftem Verkehr.
20. Das Reichsland Elsaß-Lothringen liegt im Südwesten
von Deutschland, östlich durch den Rhein von Baden geschieden, süd-
lich von der Schweiz, westlich von Frankreich und nördlich von Luxem-
burg, der Rheinprovinz und Rheinbaiern begrenzt. Es wird eingeteilt
in drei Bezirke: Unter-Elsaß, Ober-Elsaß und Lothringen.
Das Land, vor 200 Jahren dem deutschen Reiche geraubt, ist 1870
zurückerobert und bildet nun ein für sich bestehendes deutsches Reichs-
land, das unter der Regierung des Kaisers und unter dem Schutze
des ganzen deutschen Reiches steht. Die oberste Leitung der Regie-
rungsgeschäfle führt im Austrage des Kaisers ein Statthalter. — Ein
von Süden nach Norden gestrecktes Gebirge, die Vogesen, auch der
Wasgau genannt, trennt Elsaß von Frankreich, verzweigt und ver-
flacht sich im Norden und bildet hier die Grenze zwischen Elsaß und
Lothringen. Der höchste Punkt in diesem Gebirgszuge, der Belchen
im Ober-Elsaß, erhebt sich über 1250 m und gewährt eine herrliche
Aussicht. — Elsaß ist ein gesegnetes Land, ebenso fruchtbar am
Rheine, als schön und blühend nach den Vogesen hin. Acker-, Wiesen-,
Gemüse-, Wein-, Obst-, Hopfen-, Hans-, Tabaksbau und Viehzucht
gedeihen hier vortrefflich. Eine bedeutende Fläche nimmt aber der
Wald ein, der fast den dritten Teil des Landes bedeckt. — Der
Hauptfluß des Elsaß ist der Rhein, über welchen bei Kehl eine pracht-
volle Eisenbahnbrücke nach Baden führt. Die bedeutendsten Neben-
flüsse des Rheines sind die Jll und die Lauter, von welchen letztere
die Grenze zwischen Elsaß und Rheinbaiern bildet. Wichtig für die
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Nordosten; denn die Entfernung von Trier in der Rheinprovinz bis
Memel in der Provinz Ostpreußen beträgt 168 Meilen. Seine größte
Breite, die aber kaum die Hälfte der Länge ausmacht, hat er im
Westen, von der Südspitze der Rheinprovinz bis zur Nordspitze der
Provinz Schleswig-Holstein. Das Stammland dieses ausgedehnten
Staates ist die Mark Brandenburg — die jetzige Provinz Branden-
burg — zwischen der Elbe und der Oder. Von da aus sind östlich
und westlich die übrigen Provinzen dazu gewonnen worden, und die
am weitesten nach Osten und Norden gelegene Provinz Preußen
(jetzt in die beiden Provinzen Ost- und Westpreußen geteilt) hat dem
Staate seinen Namen gegeben.
2. Von den 25 Millionen Menschen, welche Preußen bewohnen,
sind die meisten deutschen Stammes; in den Oder- und Weichsel-
gegenden sowie in Ostpreußen wohnen noch viele Slawen (Wenden,
Masuren, Kassuben und Polen) mit eigener Sprache und besonderen
Sitten und Gebräuchen. Die dichteste Bevölkerung ist in der Rhein-
provinz, die dünnste im nördlichen Hannover und in Hinterpommern.
Ihrer Religion nach sind die Bewohner des preußischen Staates
Christen; doch leben zerstreut unter diesen auch etwa 314,000 Juden,
von denen die meisten in den östlichen Provinzen, besonders in der
Provinz Posen wohnen. Die Christen unterscheiden sich nach dem
Bekenntnis ihrer Religion in Katholiken und Evangelische. Die
Mehrzahl, 2/3 der Bevölkerung, bekennt sich zur evangelischen, und
V3 zur katholischen Religion. Die Provinzen Sachsen, Hessen-Nassau,
Hannover, Schleswig-Holstein. Brandenburg, Pommern und Ostpreußen
sind meist von Evangelischen bewohnt. Die Katholiken sind am zahl-
reichsten in den Provinzen Westpreußen, Posen, Schlesien, Westfalen
und in der Rheinprovinz; sie stehen unter den zwei Erzbischöfen
von Köln und Posen-Gnesen, dem Fürstbischöfe von Breslau
und unter den neun Bischöfen von Trier, Münster, Paderborn,
Osnabrück, Hildesheim, Limburg, Fulda, Culm und Erm-
land.
3. Ein großer Teil der Bewohner Preußens treibt Ackerbau
und Viehzucht. Sehr viele beschäftigen sich aber auch mit der Her-
stellung von Waren der verschiedensten Art aus den Rohstoffen der
Natur. Die meiste und schönste Leinwand wirb im Riesengebirge, in
Hannover und bei Bielefeld in Westfalen gemacht. Der Hauptsitz
der Tuch-, Baumwollen-, Seide- und Lederbereitung ist die Rhein-
provinz, und zwar der Tuchwaren in der Gegend von Aachen und
Lennep, der Baumwollenzeuge das Wupperthal und der Kreis
Gladbach, der Seidenwaren Krefeld und Elberfeld und des Leders
Malmedy. Gutes Tuch, wenn auch nicht so feines, wie in der
Rheinprovinz, wird noch in den Provinzen Brandenburg, Schlesien
und Sachsen gemacht. Überall, wo Eisen und Steinkohlen gefunden
werden, befinden sich viele Eisengießereien, Walzwerke und Metall-
Lesebuch für katholische Volksschulen. 9
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